Saatgut-Tauschbörsen

Tauscht Saatgut! Swap seeds! Frei und fruchtbar.

Seit mehreren Jahren organisiert das Netzwerk jeweils im Januar, Februar und März an verschiedenen Orten - u.a. Auterwitz, Meißen, Kreba, Tharandt - Saatguttauschbörsen.

Bei der Saatguttauschbörse kann eigenes Saatgut von Mensch zu Mensch getauscht werden. In den letzten Jahren war immer viel los. Jedes Jahr nutzten mehr Garteninteressierte das Angebot.
Es gab Gärtner, die hatten soviel zu bieten, dass alle, auch die, die noch nichts mitbringen konnten, gut für die nächste Anbausaison versorgt nach Hause gehen konnten.

Wer über Ort und Zeit informiert werden möchte. schickt uns eine Email: kontakt ät lebendige-vielfalt.org

Die "IG Lebendige Vielfalt - Netzwerk zum Erhalt der Kulturpflanzenvielfalt" wurde im Frühjahr 2004 gegründet. Dabei waren Vertreter verschiedener Vereine - Umweltzentrum Auterwitz, Hanemannzentrum Meißen, das Umweltbildungshaus Johannishöhe und einige Privatpersonen..

Die IG ist ein loser Zusammenschluss. Wir freuen uns über Menschen, die sich mit einbringen wollen. z.B. bei der Organisation einer regionalen Tauschbörse oder durch die Zur-Verfügung-Stellung von Räumlichkeiten, bei der Pflege der Internetseite usw.

Koordiniert wird das Netzwerk über das Umweltbildungshaus Johannishöhe .

Saatgutgewinnung

Juli - September ist die richtige Zeit, um von einjährigen Arten Saatgut zu gewinnen.

Für zweijährige Arten braucht es oft eine längere Vorbereitung.

Einen guten Überblick über die Saatgutgewinnung findet man in dem Buch "Handbuch Samengärtnerei" von Andrea Heistinger, Arche Noah und Pro Spezie Rara.

Hintergründe

Im Samen ist die Vergangenheit und die Zukunft lebendig vereint, bereit, in der Gegenwart zu wachsen.

"Saatgut ist Kulturgut."

Über Generationen wurde das Saatgut von Kulturpflanzen gepflegt. Entstanden sind Sorten mit nuancierten Anbau- und Kocheigenschaften, ausgeprägtem Geschmack und feinen Düften.

In Haus - und Küchengärten, kleinen Gärtnereien, Kräuter und Blumenbeeten kommen ihre gepriesenen Eigenschaften voll zur Geltung:

  • Robustes Wachstum
  • dem regionalen Boden und Klima angepaßte Sorten
  • köstlicher Geschmack
  • duftende Aromen
  • charkteristische Farben und Formen.

Zum Ursprung unserer Kulturpflanzen


Fast alle Nahrungspflanzen haben ihren Ursprung in den Ländern des Südens. Der genetische Reichtum in den tropischen Klimazonen ist auch heute noch die Basis unserer Ernährung. Unsere pfiffigen Vorfahren hatten bald entdeckt, dass sich mühseliges Herumstreifen und Sammeln erübrigt,
wenn sie die Samen der schmackhaften und nährreichen Pflanzen auswählen und in der Nähe ihrer Behausungen kultivieren. Sie begannen verschiedenen Sorten auszulesen , um ihre Eigenschaften zu verbessern. Mitteleuropa wiederum war nicht so gut mit verschiedenen arten ausgestattet.Erst durch Völkerwanderungen, slawische Besiedlung, weltweiten Handel und Expeditionen wurden viele unserer heutigen Nutzpflanzen mitgebracht und dann wurden auch hier neue Sorten weiterentwickelt. Auf diese Weise haben Gärtnerinnen und Gärtner und Bäuerinnen und Bauern über 10 000 Jahre eine große Palette von Sorten, oft auch an regionale Klima und Bodenverhältnisse angepaßt, erarbeitet. Mensch und Kulturpflanze haben somit eine lange gemeinsame Geschichte.

Lebendiges Saatgut braucht in unseren Zeiten besondere Zuwendung:

Das Saatgutverkehrsgesetz schränkt die Vielfalt der Kulturpflanzen ein. Konzerne mit Monopolen auf Kultursorten und zweifelhaften Züchtungszielen und/oder deren aggressive Vertriebspolitik von gentechnisch veränderten Saatgut und aber auch das Einkaufsverhalten lassen nur wenig Raum für Anderes.

Experten schätzen , dass seit Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts etwa 75% der bekannten Kulturpflanzensorten durch

  • die Mechanisierung, Chemisierung und Industrialisierung der Landwirtschaft
  • Normen und Standardisierung
  • Sortenzulassungsverfahren
  • die Konsumentenhaltung der letzen Jahrezehnte
  • Kriege

nicht mehr genutzt wurden und sind teilweise unwiederbringlich verloren.

Sie können sich daran beteiligen, die Kulturpflanzenvielfalt zu erhalten. Bauen Sie Land- oder Erhaltungssorten an, bereiten Sie leckere Gerichte daraus und ernten Sie Saatgut, um es zu verschenken oder zu tauschen.


Ernährungssicherung durch Selbstversorgung

Eine Strategie um die Ernährung zu sichern, ist der Anbau unterschiedlichster Sorten und einer großen Artenvielfalt im Garten und auf den Feldern.
Der Anbau eines Sortengemisches mindert das Risiko eines totalen Ernteausfalls, weil nicht alle Sorten gleichermaßen von den Unbilden der Natur heimgesucht werden. Arbeitsspitzen bei der Ernte und Trocknung werden durch verschiedene Reifezeiten vermindert. Bei der Auswahl der Sorte(n) für die Selbstversorgung ist oft schon deren spätere Verwendung mitgedacht.

1,4 Mrd. Menschen erwirtschaften ihr Saatgut für die eigene Ernährung selbst.

Unsere Aufgabe ist es, dieses für die Nachkommenden zu bewahren und den sich ändernden Umweltbedingungen anzupassen. Wenn viele sich einbringen, lässt sich auf diese Weise die Kulturpflanzenvielfalt erhalten.